Es gibt in Bayern einen großen eigenen Wortschatz, in dem auch viele Schimpfwörter vorkommen. Das Bairische klingt deswegen für Nichtbayern manchmal grob - dabei kann man sich im Dialekt oft viel genauer ausdrücken als im Standarddeutschen. Man versteht aber meist nur als Bayer die feinen Unterschiede, die in den Wörtern versteckt sind. 

Wird man zum Beispiel als blede Hena [blede_hena.mp3 ] bezeichnet, kann man das schon als dummes Huhn übersetzen, aber wenn dieses Wort ein echter Bayer sagt, klingt es spezieller – und es sind bestimmte Gefühle damit verbunden. Wir wissen zum Beispiel genau, was ein Fankerl [fankerl.mp3 ] ist – wenn wir es aber erklären wollen, brauchen wir viele Wörter – und das, was bei dem Wort noch mitschwingt, kann man in der hochdeutschen Übersetzung nicht erkennen: Es handelt sich dabei um einen "Lauser", der es faustdick hinter den Ohren hat, dem die Lehrer und Eltern aber nicht böse sein können. Diese Eigenschaften gehen beim Übersetzen ins Hochdeutsche einfach verloren. Es ist bei anderen Beschimpfungen wie Drampl [drampl.mp3 ] (Trampeltier) oder Maalaff (Maulaffe)  ähnlich. Das gilt aber natürlich auch für andere Sätze. Wenn wir sagen: Schau da den o!, ist das ein Ausdruck des Erstaunens – und keine Aufforderung, dass wir jemanden genauer betrachten sollen.

Nur ein echter Bayer weiß solche und ähnliche Wörter auch im richtigen Moment rauszulassen und zu verwenden. Und das ist auch gut so!!

Alexander Wildenauer, Christoph Hierold, Dominik Warta
 

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