Bei Umbauarbeiten tauchten im Haus der Familie Seibicke im Fehlboden zwei Ausgaben des Vohenstraußer Anzeigers aus dem Jahr 1908 auf. Sie waren als Dämmmaterial genutzt worden. Helmut Seibicke überlässt diesen Fund dem Heimatmuseum Vohenstrauß. Auf Vermittlung von Herrn Ochantel darf das Dialekteckerl die beiden Ausgaben als Leihgabe für das aktuelle Projekt nutzen. Es ist natürlich eine besondere Freude, wenn man solche Quellen im Original nutzen darf. Bei einem Rundgang durch das Heimatmuseum wies Herr Ochantel die Jugendlichen vor allem auf eine Jubiläumsschrift des Vohenstraußer Anzeigers aus dem Jahr 1929 hin. Damit schloss sich an dem Tag der Kreis, denn vor der Übergabe hatten die Schüler mit Herrn Sier das Stadtarchiv Vohenstrauß besucht, wo sie sich derzeit eben mit dem Vohenstraußer Anzeiger auseinandersetzen.
Zur großen Überraschung war bei dieser Archivarbeit zwischen den Zeitungen von 1933 drei Papiere aufgetaucht, die offensichtlich sehr alt sind. Die Jugendlichen überreichten den Fund dem Geschäftsstellenleiter Thomas Herrmann. Inzwischen hat Herr Aichinger vom Historischen Arbeitskreis die Papiere gesichtet und "übersetzt". Herr Aichinger schreibt: "Es handelt sich um einen Kaufbrief in einer Erbschaftssache von 1752. Damals war es üblich, dass der Sohn das väterliche Anwesen kaufen musste und dabei die sogenannte "Ausnahm" definiert wurde. Da es noch keine Notare gab, musste das der Bürgermeister machen." Das Dokument besticht zwar durch seine schöne Schrift, doch zeigt es auch, wie sehr sich Sprache im Lauf der Zeit wandelt. Und man erkennt auch, dass Konrad Duden schon gut daran getan hat, die Rechtschreibung zu vereinheitlichen. So kann man auf der zweiten Seite des Papieres folgenden Text lesen (wenn man es denn wie Herr Aichinger kann):
Alles getreulich und ohne Geverdte. Deßen zu wahrer Urkundt und mehrer Bekräfftigung, haben Wir Ihme diesen Kauf-Brief hierüber wohlwißentl. mit Vortruckung unsers gewöhnl. mitlern Marcks Insigls corroborirn (= bekräftigen), und des Eigenthumbs willen, zustehlen wollen;
So geschehen Vohenstraus den 20. Aprilis 1752"
Wir bedanken uns herzlich bei der Stadt Vohenstrauß, bei Herrn Seibicke, Herrn Ochantel, Herrn Sier und Herrn Aichinger für die Unterstützung unseres Dialekteckerls!